MEINE ELTERN
Aufgeschrieben von: Hedwig von Peltzer.
Die Geschichte der Familie Eduard von Peltzer und Olga Volck
und ihrer Kinder in Narva, Russland.
Text wiedergegeben und bearbeitet von Fyodor Soloview.

Hedwig (Heddi) von Peltzer
Sie wurde geboren 13. Mai 1877 in Narva, Russland

Peltzer Haus in Narva
1845-1918

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HERMANN FRIEDRICH MACCO
Geschichte U. Genealogie Der Familien Peltzer.

Beiträge zur Genealogie
rheinischer
Adels- und Patrizierfamilien.
III. Band.
Aachen 1901.

HERMANN FRIEDRICH MACCO
Geschichte U. Genealogie Der Familien Peltzer.

Beiträge zur Genealogie
rheinischer
Adels- und Patrizierfamilien.

III. Band.
Aachen 1901.

Seite 3

Jenseits der Bruecke fuehrte eine mit den Bullersteinen gepflasterte breite Strasse den Berg hinauf. Auf den hohe Boeschungen zu beiden Seiten des Weges zieht sich links bis oben hin die maechtige Hermannsburg, waehrend rechts die Haeuser der alten Stadt liegen.

Das am hoechsten gelegene dieser Haeuser, mit dem hoch oben schwebenden gedeckten Glasbalkon, hat einen Garten mit uralten Baeumen, die von einer Steinmauer umgeben sind Auf halber Hoehe des "grossen Berges" fuehrte eine kurze, sehr steile Strasse, genannt der "kleine Berg" rechts hinauf und muendete in die Hauptstrasse des Staedtchens.

An dieser Stelle zweigte nach links eine schmale Gasse ab und endete am Portal desselben Hauses, das an der Gartenseite den hoch oben schwebenden Glasbalkon hatte. Von dort aus schweifte der Blick die anliegende Strasse entlang, ueber die Bruecke an der von Peter dem Grossen erbauten Festung auf der anderen Flussseite vorbei bis zur Kirche der Vorstadt "Ivangorod" - besonders bei Sonnenuntergang ein mir unvergessliches schoenes Bild. Dieses Haus war das alte Patrizierhaus der Familie Gentsch. Bald begann man zu munkeln, der junge Eduard Peltzer bemuehe sich um eine der Gentschen Toechter. Aber nicht dieser, sondern der ebenso jungen, liebreizenden Erzieherin, einer Freundin, Olga Volck, galten seine Besuche.

Die Freundschaft der damals so jugendlichen Maedchen hat das ganze Leben hindurch bestanden. Nach einer Weile wurde nichts mehr verheimlicht, und wenn der junge, flotte Eduard, mit einer Blume im Knopfloch, hoch zu Ross der Stadt zuritt, wusste jeder, dass er zu seiner Braut eilte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Papa als junger Mann lebenslustig und genussfähig war. Denn noch als alter Herr war er ein ueberall gern gesehener fröhlicher Gesellschafter, nicht nur kulinarischen Freuden angetan, er schaetzte gute Musik ungeheuer, liebte froehliche Menschen und hatte einen ausgesprochenen Sinn fuer die Natur.

Wer von guten Musikern von Petersburg in die Ostseeprovinzen fuhr, gab unterwegs ein Konzert in Narva und war bei uns eingeladen. Nach dem Abendessen gab es dann immer noch schoenes Musizieren.

Eduard Gendt Haus in Narva

Eduard Gendt Haus in Narva

aaaaaaaaaaaaiii