MEINE ELTERN
Aufgeschrieben von: Hedwig von Peltzer.
Die Geschichte der Familie Eduard von Peltzer und Olga Volck
und ihrer Kinder in Narva, Russland.
Text wiedergegeben und bearbeitet von Fyodor Soloview.

Hedwig (Heddi) von Peltzer
Sie wurde geboren 13. Mai 1877 in Narva, Russland

Peltzer
Wappen der Familie

Peltzer Haus in Narva
1845-1918

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HERMANN FRIEDRICH MACCO
Geschichte U. Genealogie Der Familien Peltzer.

Beiträge zur Genealogie
rheinischer
Adels- und Patrizierfamilien.

III. Band.
Aachen 1901.

Seite 1

Mein Vater, Eduard Carl Peltzer (28.1.1837 - 1909) ist in Moskau geboren.

Mein Grossvater, Napoleon Peltzer (25.6.1802 - 10.12.1889) reiste mit seiner Frau und seinen 4 aeltesten Kindern - Napoleon, er selber hiess auch so - Sofie, Eduard und Katharina - 14 Tage lang im Wagen von Moskau nach Kraemersmuehlen bei Narva - wo die andern Geschwister das Licht der Welt erblickten.

Meine Mutter wurde in Narva geboren, in einem Hause weit ausserhalb der Stadt, das in einem grossen Garten noch hinter dem Friedhof in Sievershausen gelegen war.

Meine Eltern waren, wie mir von allen Seiten gesagt worden ist, ein selten schoenes Menschenpaar. Als ich im Jahre 1877, als Jüngste von 9 Geschwistern geboren wurde, waren sie nicht mehr ganz jung. Aber ich weiss, dass mich ab meinem 6 Jahre sehr beeindruckte, wenn Mama in elegantem Morgenrock von tuerkisch gemustertem Stoff, dessen vordere herabfliessende Bahn stets aus weinrotem Samt oder Seide bestand, im unteren Korridor auf und ab wanderte. Sie hatte etwas königliches in Haltung, Gang und trug den Kopf stolz. Schmuck legte sie ungern an. Nur ihre einfach gefassten Brillantohrring gehoerten zu ihr und ich erinnere mich nicht, sie jemals ohne dieselben gesehen zu haben.

Nur manchmal legte sie eine altertümliche Halskette um. Sie war bescheiden und ueberhaupt nicht verwöhnt. Daran, dass sie durch ihre Schoenheit und Haltung auffiel, konnte auch das einfachste Kleid nichts aendern. Gross angelegt, aufs Wesentliche eingestellt, kannte sie weder Kleinlichkeit noch Klatsch. Aus gelegentlichen Äußerungen musste ich entnehmen, dass ihr eigentlich der Zuschnitt unseres Hauses zu gross war und sie lieber kleinere, einfache Verhältnisse vorgezogen haette. Uns Kinder hat sie so eintach wie nur moeglich gehalten und das habe ich ihr spaeter sehr gedankt, denn es wurde mir nie schwer mich einzufuegen und mich in einfachen Verhältnissen wohl zu fuehlen.

Eduard Carl Peltzer (28.1.1837 - 1909)

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